Lee Ufan

Der Hamburger Bahnhof präsentiert die erste umfassende Ausstellung des Malers und Bildhauers Lee Ufan in Deutschland. Lee ist einer der bedeutendsten Vertreter der Mono-ha-Schule in Japan und der Dansaekhwa-Bewegung in Korea, die sich parallel zu anderen minimalistischen Kunstströmungen entwickelt hat. Die Ausstellung umfasst etwa 50 Werke aus fünf Jahrzehnten seines Schaffens. Ein besonderes Highlight ist die erstmalige Präsentation von Rembrandts berühmtem Gemälde "Selbstbildnis mit Samtbarett" (1634) aus der Berliner Gemäldegalerie im Hamburger Bahnhof, das in Dialog mit Lees raumgreifender Installation "Relatum - The Mirror Road" (2016/2023) tritt.

Durch Lees Kunst erhalten die Besucher:innen einen Einblick in die prägenden Kunstströmungen Japans und Koreas der 1970er-Jahre und eine neue Perspektive auf eine Ikone der westeuropäischen Kunst. Die Ausstellung bietet zudem einen Überblick über das Werk des koreanischen Künstlers Lee Ufan, fast 50 Jahre nach seiner ersten Ausstellungsbeteiligung in der Kunsthalle Düsseldorf. Lees philosophische Schriften haben das Künstlerkollektiv Mono-ha geprägt, das von 1968 bis 1975 in Tokio aktiv war und zu den einflussreichsten Stilen der Nachkriegskunst in Japan zählt. In den Skulpturen und Installationen verbanden die Künstler natürliche Materialien wie Steine, Äste oder Erde mit industriellen Materialien wie Stahl oder Glas, um Kunst als Neuordnung der Dinge zu verstehen. Dieses Konzept wird auch in Lees Skulpturen-Serie "Relatum" (ab 1968) deutlich. In der Dansaekhwa-Bewegung beschäftigten sich koreanische Künstler ab Mitte der 1970er-Jahre vor allem mit Abstraktion und Materialität in monochromer Malerei. Beispiele dafür sind Gemälde aus Lees Serien "From Point" (ab 1973) und "From Line" (ab 1978). Im Garten des Museums wird zudem die Skulptur "Relatum" (1977) aus der Sammlung der Nationalgalerie gezeigt, die zum ersten Mal seit 1985 wieder in Berlin zu sehen ist.